Aufbruch statt Abbruch: Rettet den UM!BAU !
Die freie Theater-, Tanz- und Musikszene bedauert die Zerstörung des Theaterprovisoriums UM!BAU und fordert ein spartenübergreifendes Kulturhaus in der Stadt St.Gallen.
Die freie Theater- und Tanzszene hat keinen Ort in der Stadt St.Gallen. Die freie Musikszene hat keinen Konzertsaal. Literatur, Performance, Jazz sind ohne festes Haus. Gastspiele machen einen Bogen um die Stadt St.Gallen. Kurzum: Der Kulturstadt fehlen Kulturräume. Und das seit Jahrzehnten. Die ständige Raumsuche bremst Projekte aus, hemmt die Kreativität, verhindert Austausch, produziert Kosten. Jetzt reichts. St.Gallen braucht ein Kulturhaus.
Dieses Haus gibt es: Das Provisorium von Konzert und Theater St.Gallen, genannt UM!BAU.
Ein wertvoller Holzbau, mit toller Bühne, grosszügiger Bühnentechnik, hochgelobter Akustik, prachtvollem, vielfältig bespielbarem Foyer, ein Kulturhaus mit aller notwendigen Infrastruktur: Hier hat das Theater St.Gallen als Ersatz für das in Renovation befindliche Theatergebäude drei Jahre lang gespielt. Am 11. Juni 2023 ist die letzte Vorstellung im UM!BAU. Danach soll er abgebrochen werden. Das darf nicht sein. Das Haus muss gerettet und der freien Szene zur Verfügung gestellt werden. Es ist Zeit für einen UM!SCHWUNG.
Das Bedürfnis ist klar: St.Gallen hat eine vitale Kultur-Szene.
Aber es fehlen Räume zum Proben, zum Entwickeln neuer Projekte und für Aufführungen. Theater im Hallenbad? Tanz im Schaufenster? Performance im Stadtpark? Nischen-Spielorte sind spannend, aber kein Ersatz. Erst ein Haus schafft Identität und Sichtbarkeit, es ermöglicht Proben, Begegnungen, Aufführungen und Gastspiele. Im Kulturkonzept 2020-28 der Stadt St.Gallen steht klipp und klar: St.Gallen realisiert ein «professionell geführtes Haus für die Freien». Nur: Passiert ist bisher nichts.
Die Forderung ist alt: Seit den 1980er-Jahren kämpfen die freien Tanz- und Theaterschaffenden.
Ein Werkhaus, Proberäume, bessere Produktions- und Aufführungsbedingungen, ein Ort für Kooperationen: Dafür setzen sich die Tanz- und Theaterschaffenden und andere Sparten seit Jahrzehnten ein. Die Hoffnungen haben sich immer wieder zerschlagen – die Reithalle, die Tonhalle, das Mummenschanz-Haus, die Lokremise, das Zeughaus… und jetzt der «UMBAU». Die Politik schläft. Das 7-Millionen-Provisorium soll abgerissen werden, Millionen werden sinnlos verlocht.
Typisch St.Gallen? Nein: Die Freien glauben weiterhin an ein spartenübergreifendes, partizipativ geführtes, niederschwelliges Kulturhaus.
Das Provisorium auf dem Unteren Brühl ist noch wie neu. Es könnte für weitere drei Jahre hier stehen bleiben oder an einem neuen Ort für eine langfristige Nutzung aufgebaut und baulich angepasst werden. Nachhaltigkeit statt Wertzerstörung ist das Gebot der Stunde. Und die Gelegenheit war noch nie so günstig wie jetzt, wo ein Haus schon vorhanden ist. Die IG Kultur Ost hat im Namen der freien Kulturszene ein entsprechendes Gesuch für einen Pilotbetrieb der freien Szene im UM!BAU gestellt und einen Finanzierungsplan vorgelegt. Aber Stadt und Kanton sagen ohne Begründung: Nein.