Kulturpolitik
02.2.22

Kultur braucht starke Medien:
«Ja» zum Mediengesetz

Eine vielfältige Medienlandschaft ist zentral für die Kulturszene – und für die Politkultur im Land überhaupt. Die igKultur Ost ruft deshalb dazu auf, am 13. Februar «Ja» zum Mediengesetz zu sagen. Es verspricht nicht zuletzt mehr «Luft» für regionale Kulturthemen.

Immer mehr Zei­tun­gen gehen ein, in man­chen Re­gi­o­nen droht eine Me­di­en-Mo­no­kul­tur – oder ist be­reits Re­a­li­tät. Dem will das Mass­nah­men­pa­ket zur Me­di­en­för­de­rung ent­ge­gen­steu­ern, das Bun­des­rat und Pa­r­la­ment er­las­sen haben: ein ty­pisch eid­ge­nös­si­scher Kom­pro­miss, ent­spre­chend wenig «sexy», aber nach Über­zeu­gung der ig­Kul­tur Ost wir­kungs­voll und kul­tur-re­le­vant.

Das Ge­setz packt auf drei Ebe­nen an: Zum einen kön­nen neu auch On­li­ne­me­di­en Un­ter­stüt­zung er­hal­ten, wenn sie ein ei­ge­nes Be­zahlm­odell haben. Zum an­dern wird die be­reits be­ste­hen­de Ver­bil­li­gung der Post­ta­xen ver­stärkt und damit die Zu­stel­lung der Print­me­di­en er­leich­tert. Und schliess­lich fliesst Geld in die Nach­rich­ten­agen­tur SDA oder in die Wei­ter­bil­dung.

Die ig­Kul­tur Ost be­grüsst, dass so die in­di­rek­te Pres­se­för­de­rung aus­ge­baut wird und Ein­grif­fe in In­hal­te aus­ge­schlos­sen sind. Von «Staats­me­di­en» kann keine Rede sein. Zudem er­hal­ten klei­ne Me­di­en­platt­for­men pro­por­ti­o­nal mehr Geld als gros­se: ein Vor­teil für re­gi­o­nal aus­ge­rich­te­te Me­di­en im Ver­gleich zu den na­ti­o­na­len Kon­zer­nen. Stos­sen­der als eine sol­che ver­gleichs­wei­se ge­rin­ge staat­li­che Un­ter­stüt­zung ist nach An­sicht der IG Kul­tur Ost, dass immer mehr Me­di­en­ti­tel im Pri­vat­be­sitz von Mil­li­o­nären sind – und damit ab­hän­gig von deren Ei­gen­i­n­ter­es­sen.

Unter dem Ver­lust un­ab­hän­gi­ger Zei­tun­gen und dem Rü­ck­gang der re­gi­o­na­len Be­richt­er­stat­tung lei­det nicht zu­letzt die Kul­tur­sze­ne, auch in der Ost­schweiz. Was in den Me­di­en nicht vor­kommt, hat nicht statt­ge­fun­den: Davon kön­nen viele Künst­le­rin­nen, The­a­ter­ma­cher, Tanz­schaf­fen­de, Au­to­rin­nen und Mu­si­ker ein Lied sin­gen. Der Abbau der Kul­tur­be­richt­er­stat­tung ist eine di­rek­te Folge der öko­no­mi­schen Krise der Ta­ges­pres­se. Das Ge­setz zur Me­di­en­för­de­rung ver­spricht wie­der mehr «Luft» für re­gi­o­na­le re­dak­ti­o­nel­le In­hal­te.

Ein Ja am 13. Fe­bru­ar ist aber nicht nur aus Sicht der Kul­tur­schaf­fen­den ein Muss, son­dern auch für die in­ter­es­sier­te Öf­fent­lich­keit. Wie der Kul­tur­be­trieb lebt auch der ge­sell­schaft­li­che Dis­kurs von öf­fent­li­cher An­teil­nah­me, vom Wett­streit der Ideen und In­spi­ra­ti­o­nen und von einer brei­ten Mei­nungs­bil­dung. Für all das sind vi­ta­le, mit ge­nü­gend Res­sour­cen aus­ge­stat­te­te re­gi­o­na­le Me­di­en – ob Print oder On­line – exis­ten­ti­ell.

Die ak­tu­el­le Ent­wick­lung geht nach Über­zeu­gung der ig­Kul­tur Ost in eine fa­ta­le Rich­tung: immer we­ni­ger re­gi­o­na­le The­men, immer mehr Ori­en­tie­rung auf klick­star­ke in­ter­na­ti­o­na­le Schlag­zei­len. Den Nut­zen haben die in­ter­na­ti­o­na­len On­li­ne­kon­zer­ne, den Scha­den haben all die Le­se­r­in­nen und Leser, die sich für das in­ter­es­sie­ren, was in ihrer Re­gi­on pas­siert und woran sie aktiv teil­neh­men kön­nen.

Viel­stim­mig­keit, Mei­nungs­plu­ra­li­tät und eine le­ben­di­ge Be­richt­er­stat­tung über kul­tu­rel­le, po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che The­men sind zen­tra­le Ele­men­te der hel­ve­ti­schen und der ost­schwei­ze­ri­schen Po­lit­kul­tur. Sie gilt es zu stär­ken – des­halb emp­fiehlt die ig­Kul­tur Ost mit Über­zeu­gung ein Ja zum Me­di­en­ge­setz.

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