Kulturpolitik
12.11.22

Kultur braucht ein solidarisches «Ja»

Die Pandemie schafft weiterhin grosse Unsicherheit und Lohnausfälle. Der Kultursektor hat Long Covid. Deshalb ist das Covid-19-Gesetz unverzichtbar. Die igKultur Ost empfiehlt dringend ein Ja am 28. November.

Alle reden vom Zer­ti­fi­kat. Aber das Covid-19-Ge­setz re­gelt eine Reihe wei­te­rer wich­ti­ger Punk­te. Sie sind für viele Player in der Kul­tur­sze­ne exis­ten­ti­ell, schreibt die ig­Kul­tur Ost.

Im Ver­lauf der Pan­de­mie hat sich ge­zeigt, dass die fi­nan­zi­el­le Hilfe aus­ge­wei­tet wer­den muss. Dies hat das Pa­r­la­ment mit der Än­de­rung des Ge­set­zes im März 2021 getan. Neu kön­nen auch frei­schaf­fen­de Künst­le­rin­nen und Künst­ler un­ter­stützt wer­den, also Per­so­nen, die zeit­lich be­fris­tet für Pro­jek­te an­ge­stellt sind – und die zuvor durch die Ma­schen des Mass­nah­men-Net­zes ge­fal­len sind. Zudem gibt es einen «Schutz­schirm» für gros­se Events, die wegen Co­ro­na nicht oder nur teil­wei­se statt­fin­den kön­nen.

Wei­te­re Mass­nah­men be­tref­fen neben der Kul­tur viele an­de­re Bran­chen auch: Die Här­te­fall­hil­fe für Be­trie­be ist aus­ge­wei­tet wor­den, eben­so der Er­w­erb­s­er­satz für Selb­stän­di­ge oder die Kurz­a­r­beits­ent­schä­di­gung. Profi-Sport­clubs pro­fi­tie­ren von ge­lo­cker­ten Be­din­gun­gen für Fi­nanz­hil­fe, eben­so In­sti­tu­ti­o­nen der Kin­der­be­treu­ung.

Ein Nein zum Ge­setz würde aus­ge­rech­net jene tref­fen, die die Fol­gen der Pan­de­mie be­son­ders stark spü­ren und die das Virus in exis­ten­ti­el­le Schwie­rig­kei­ten ge­bracht hat. Und für sie ist die Pan­de­mie noch kei­nes­wegs vor­bei. Das Pu­bli­kum ist vie­ler­orts zu­rück­hal­tend oder bleibt ganz weg. Pla­nen ist wei­ter­hin schwie­rig. Zwei von drei im Kul­tur­sek­tor Tä­ti­gen wer­den ge­mäss einer jüngst pu­bli­zier­ten Um­fra­ge der Taskfor­ce Cul­ture auch im Jahr 2022 noch von Un­ter­stüt­zungs­gel­dern ab­hän­gig sein.

Die Re­sul­ta­te der Stu­die zei­gen zwar eine leich­te Er­ho­lung im lau­fen­den Jahr, aber ein Kul­tur­be­trieb wie vor der Pan­de­mie ist auch 2022 nicht in Sicht: Nur ge­ra­de 21% der be­frag­ten Kul­tur­schaf­fen­den geben an, wie­der ein ver­gleich­ba­res Auf­trags­vo­lu­men wie vor Co­ro­na zu haben. Mit einem Wort: Der Kul­tur­sek­tor hat «Long Covid». Das tut weh. Und braucht Un­ter­stüt­zung.

Ein Ja er­mög­licht es, von der Pan­de­mie be­trof­fe­ne Kul­tur­schaf­fen­de bes­ser zu schüt­zen. Das Ge­setz er­wei­tert die wich­ti­ge wirt­schaft­li­che Hilfe und schliesst Un­ter­stüt­zungs­lü­cken. Und: Es legt dem Bun­des­rat – ent­ge­gen den Be­haup­tun­gen der Geg­ne­rin­nen und Geg­ner – Zügel an: Er muss die Kan­to­ne in seine Ent­schei­de ein­be­zie­hen.

Bei einem Nein wären diese Un­ter­stüt­zun­gen nur noch bis Mitte März 2022 mög­lich – eine ra­ben­schwa­r­ze Per­spek­ti­ve für viele Kul­tur­schaf­fen­de, im Event­sek­tor Tä­ti­ge und Ver­an­stal­te­rin­nen. Und für das Pu­bli­kum eben­so. Des­halb ap­pel­liert die ig­Kul­tur Ost an die Stimm­be­rech­tig­ten: Ein Ja si­chert die drin­gend nö­ti­ge Über­le­bens­hil­fe für die Kul­tur und für an­de­re von der Pan­de­mie hart ge­trof­fe­ne Bran­chen.

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