Öffentliche Veranstaltungen sollen nur noch für maximal 10 Personen erlaubt sein. Dies haben der Thurgau am Montag und St.Gallen am Mittwoch beschlossen. Das faktische Verbot für kulturelle Anlässe ist für die igKultur Ost im Kampf gegen die Covid-Pandemie sinnvoll. Gemäss der St.Galler Regierung soll es allerdings «bis auf Widerruf» gelten. Dagegen protestiert die IG scharf. Die schon jetzt quälende Planungsunsicherheit wird so auf unbestimmte Zeit verlängert.
Nötig sind vielmehr verbindliche Termine, wann über die Aufhebung oder über nächste Massnahmen entschieden wird. Und bei diesen Entscheiden müssen die Betroffenen zwingend mit einbezogen werden. Kultur kann man nicht auf Knopfdruck an- und abstellen. Im Einklang mit der nationalen Taskforce Kultur fordert die igKultur Ost eine mittelfristige Strategie der Behörden für zukünftige Massnahmen sowie zur Wiederaufnahme kultureller Tätigkeiten.
In der zögerlichen Haltung und lustlosen Kommunikation des Kantons St.Gallen vermisst die IG jeden Hinweis auf die Kriterien, nach welchen entschieden wird. Damit Massnahmen wirksam sind, müssen sie nachvollziehbar sein. Begründete Massnahmen schaffen Vertrauen – stattdessen wird die Kulturszene laufend vor neue Tatsachen gestellt, schreibt Schutzkonzepte, plant um, verschiebt, reagiert. Und resigniert irgendwann.
Die Kulturszene nimmt, wie andere Branchen auch, ihre Verantwortung zum Schutz der Gesundheit mit grosser Ernsthaftigkeit wahr, obwohl die Pandemie unzählige Existenzen bedroht. Diese Ernsthaftigkeit erwartet die igKultur Ost auch von der St.Galler Regierung.
Angesichts der hohen Ansteckungszahlen im «Hotspot» St.Gallen haben Machtspiele, das trotzige Abschieben der Verantwortung an den Bund und das Gerangel um Partikularinteressen definitiv keinen Platz mehr.