JAHRESBERICHT 2022
Das Geschäftsjahr 2022 des Vereins igKultur Ost war geprägt durch Wandel. Die igKultur Ost gründete eine Geschäftsstelle und hat sich innerhalb eines Jahres professionalisiert. Die Vereinsstrukturen wurden ausgebaut und der Vorstand reorganisiert. Mit erweiterten Ressourcen haben wir unsere Vernetzungsaktivitäten ausgeweitet und uns im Namen der Kultur für die Bedürfnisse und Belange der Kulturschaffenden sowie Kulturinstitutionen stark gemacht. Es wurden vor allem Massnahmen ergriffen, um die Missstände, die durch die COVID-19 Pandemie verstärkt sichtbar wurden, aufzugreifen und nachhaltig aufzulösen. Dazu wurde auf allen Ebenen -
Politik, Kulturförderung und Bevölkerung - Aufklärungsarbeit geleistet, hartnäckig nachgefragt und eingefordert.
NETZWERK UND LOBBYARBEIT
Vernetzungsarbeit ist weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt der igKultur Ost. Wir sind überzeugt, dass die Kultur grundlegend vernetzt sein muss; innerhalb der lokalen, regionalen und nationalen Kulturszene, mit Politik und Förderstellen und darüber hinaus in anderen Bereichen wie Wirtschaft, Bildung und Soziales. Nur so kann sie als selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen, gefördert werden und wirksam sein.
Mit den anderen Interessensgemeinschaften in der Schweiz und Suisseculture sociale wurde im Jahr 2022 der Austausch intensiviert. Zwei Mal jährlich finden Treffen statt, an denen die Agenden abgeglichen, Informationen ausgetauscht und, wo sinnvoll, gemeinsame Aktionen geplant werden.
Im Jahr 2022 haben wir uns, teilweise mehrfach, mit der Kulturförderung der Kantone Thurgau, St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden, der Kulturstiftung Thurgau und der Kulturförderung der Stadt St.Gallen
getroffen. Wir haben aktuelle Anliegen (Situation der Kulturschaffenden nach der Pandemie, Publikumsrückgang etc.) eingebracht und auf Bedürfnisse bei der Kulturförderung (Teuerung, höhere Anforderungen bei gleichbleibenden Budgets, Prozess- statt Produktförderung etc.) der Zukunft hingewiesen. Im Kanton St.Gallen haben wir zudem die Regierungsrätin Laura Bucher und die Stadtpräsidentin Maria Pappa getroffen. Dieser Austausch ist seit zwei Jahren fest etabliert. Ebenso konnten wir den Austausch mit dem Kantonsrat St.Gallen etablieren. Es sind gemeinsame Veranstaltungen während der Session im Jahr 2023 geplant.
Der Austausch mit der Direktion und dem Präsidium von St.Gallen Bodensee Tourismus konnte darüber hinaus lanciert werden. Gemeinsam mit mit thurgaukultur
haben wir die Grundlage für intensivere Aktivitäten im Kanton Thurgau gelegt. Die igKultur Ost hat an der Weiterbildung «The Art of Hosting and Harvesting Conversations That Matter» im Square an der Universität St.Gallen teilgenommen. Art of Hosting ist die Kunst, gute Gespräche zu ermöglichen und dies als Führungsinstrument einzusetzen. Sie bezieht den einzelnen Menschen sowie das System ein, baut auf persönliche Erfahrung, Dialog, Moderation und kreiert gemeinsam innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen. Wir haben dort Feedback zu unseren Plänen erhalten und werden das Erlernte in Workshops weitergeben. Die igKultur Ost hat sich an der Vernehmlassung zur neuen Regionalen Förderplattform «St.Gallen Plus» beteiligt, sass in der Kerngruppe
ein und ist im Vorstand (in Gründung) vertreten. Ebenfalls haben wir uns mit der Kulturbotschaft 2025 des Bundes auseinandergesetzt. Aktuell fokussieren wir auf Themen, die regional und kantonal unsere Aufmerksamkeit brauchen und unterstützen die Taskforce Culture, die auf nationaler Ebene ausgezeichnete Arbeit leistet.
In Kooperation mit dem Verein «solarplexus» hat die igKultur Ost zu zwei Kulturstammtischen mit thematischem Input und Netzwerken eingeladen und sich als Diskussionspartnerin beteiligt.
Mit einem Plädoyer für ein Ja zum Mediengesetz hat sich die igKultur Ost zur nationalen Abstimmung vom 13. Februar geäussert.
Die igKultur Ost festigte so auch 2022 ihre Position als Schnittstelle und Vermittlerin zwischen den Akteur*innen der Kultur (Institutionen und Kulturschaffende) und den Ämtern sowie anderen Stellen und als Anwältin einer starken Kulturszene.
AUFBAU GESCHÄFTSSTELLE
Mitte Mai konnte dank einer Anschubfinanzierung des Kantons St.Gallen die Geschäftsstelle sowie die Vernetzungs- und Beratungsstelle (ab 2023 als «neon» tätig),
bestehend aus Ladina Thöny (30%) und Ann Katrin Cooper (30%) ihre Arbeit aufnehmen. Der Aufbau professioneller Strukturen, die Planung sowie Umsetzung einer Website mit Informationsplattform (Veröffentlichung Mitte 2023), die Ausarbeitung eines Veranstaltungsprogramms und die Intensivierung aller Vernetzungs- und Lobbyarbeiten sind im Jahr 2022 die Hauptthemen der Geschäftsstelle gewesen. Es hat sich gezeigt, dass die vielfältigen Herausforderungen, mit denen sich die Kultur konfrontiert sieht, mehr Ressourcen benötigen. Gleichzeitig stellt sich die Finanzierung als grosse Herausforderung dar. Ganz im Sinne eines Start-Ups haben wir eine rollende Planung und werden sehen, wie der Aufbau gelingt.
VORSTANDSARBEIT UND MITGLIEDER
Der Vorstand traf sich zu sechs Vorstandssitzungen und zahlreichen Treffen in den Arbeitsgruppen «Kulturpolitik», «Community», «Veranstaltungen» in kleinerem Kreis. So gelang es, mehrere Themen zu bearbeiten.
Rahel Wohlgensinger (Puppenspielerin, Theaterwerkstatt Gleis 5) konnte für die Mitarbeit im Vorstand gewonnen werden. So ist die vakante Stelle einer Vertreterin des Kantons Thurgau besetzt. Die igKultur Ost heisst Rahel herzlich willkommen.
Die Hauptversammlung fand am 28. März 2022 im POOL – Raum für Kultur in St.Gallen statt. Neben dem offiziellen Teil wurde der Schwerpunkt auf den persönlichen Austausch und den Austausch zwischen den Mitgliedern gelegt, nachdem dies in den Jahren zuvor durch die Pandemie nur eingeschränkt möglich war.
Insgesamt waren rund 50 Personen anwesend.
Per 31. Dezember 2022 waren 204 Einzelpersonen und 57 Institutionen als Mitglieder gemeldet.
FINANZIERUNG
Mit den Mitgliederbeiträgen finanzieren wir alle bisherigen Aktivitäten, insbesondere die Lobbyarbeit und die kulturpolitische Arbeit. Die Mitgliederbeiträge sind deshalb ein massgeblicher Teil für das Bestehen der igKultur Ost. Wir sind als igKultur Ost somit unabhängig von Förder*innen. Die Arbeit des Vorstands ist ehrenamtlich. Wir danken allen Unterstützer*innen herzlich dafür.
Die zusätzlichen Aktivitäten im Rahmen der Geschäftsstelle sowie der Vernetzungs- und Beratungsstelle haben wir dank der Anschubförderung des Kantons St.Gallen finanziert.
Ende des Jahres 2022 haben wir für den Kanton Appenzell Ausserrhoden ein Transformationsprojekt eingegeben und eine Zusage erhalten. Bis Oktober 2023 werden intensive Massnahmen zu den Themen Soziale Sicherheit, Organisationsentwicklung, Digitalisierung und Weiterbildung umgesetzt.