Bei der igKultur Ost geschieht die Abgrenzung zwischen kulturpolitischen Tätigkeiten und den Vernetzungs- und Beratungsleistungen primär über die Finanzen. So kommen unsere Mitglieder mit ihren finanziellen Beiträgen für die kulturpolitische Arbeit auf, während die Beratungs- und Vernetzungsaktivitäten (z.B. im Bereich «Soziale Sicherheit») momentan noch grösstenteils mittels Stiftungs- und Kulturfördergeldern finanziert werden.
Fest steht – die Kultur braucht beides: Breitere Unterstützung in der Politik für mehr Transparenz und Stellenwert der vorherrschenden Anliegen als auch ein resilientes Kulturökosystem um ihr kreatives Potential in gesellschaftlichen Debatten und Prozessen voll entfalten zu können.
Die kulturpolitische Arbeit geschieht allerdings oft noch im Hintergrund. Da gehört sie aber eigentlich nicht hin, denn Stellenwert beginnt mit Sichtbarkeit und mit Sichtbarkeit resultiert kulturelle Teilhabe. Deshalb gilt es den Hintergrund «nach vorne zu holen».
Vernetzung ist auch in der Kulturpolitik der Schlüssel. Das bedeutet konkret: Gespräche, Vermittlung und Sensibilisierung für kulturelle Anliegen. Diese sind vielfältig und komplex, vor allem weil sie oft in anderen Werte- und Denksystemen angesiedelt sind. Das braucht Übersetzungsleistungen und gegenseitiges Verständnis. Es braucht die Entwicklung einer gemeinsamen «Sprache».
Die igKultur Ost ist in regelmässigem Austausch mit Politiker*innen und mit Kulturförderstellen. Das sind sehr ergiebige Treffen, weshalb dieser Austausch intensiviert werden soll. Wir thematisieren dabei politische Entscheide und ihre Auswirkungen auf die Kultur, machen auf Missstände aufmerksam oder platzieren übergeordnete Bedürfnisse und Anliegen der Kultur. Aktuelle Beispiele sind: nötige Budgeterhöhungen, damit faire Arbeitsbedingungen realisierbar werden, die Umsetzung des Teuerungsausgleiches bei Leistungsvereinbarungen oder der Realisierungsprozess DAS HAUS (für die freie Szene).
Nicht alles lässt sich in einem persönlichen Gespräch vermitteln. Wir nutzen deshalb die Gelegenheit für Stellungnahmen, wenn sich diese bietet, z.B. bei der Vernehmlassung der Kulturbotschaft des Bundes oder aktuell bei der neuen Bibliothek St. Gallen. Mittels Medienmitteilungen kommentieren wir zudem kulturpolitische Prozesse und sorgen so dafür, dass die Kultur mit einer professionellen Expertise in politischen Entscheidungsprozessen immer mehr wahrgenommen wird. Kurzum: Wir bleiben am Puls des Geschehens.
Dazu gehört auch die Einordnung und Kontextualisierung kultureller Anliegen in aktuelle gesellschaftliche Themen. Hierbei sind Vernetzung, Austausch und Beratung von zentralem Stellenwert: Im Austausch können diese Themen im Plenum diskutiert, Haltungen geschärft und die Anliegen unserer Mitglieder sowie nötige Transformationskompetenzen (z.B. im Bereich der sozialen oder ökologischen Nachhaltigkeit) weiter eruiert werden. Letztere werden durch die dazu passenden Beratungsleistungen praxisorientiert behandelt und damit zielgerichtet auf bessere Rahmenbedingungen in der Kultur hingearbeitet.
Das Programm der igKulturOst ist also durch kulturpolitische und gesellschaftliche Impulse geprägt, finanziell zwar voneinander entkoppelt, doch als Ganzes auf eine nachhaltige und zukunftsorientierte «Kultur als Arbeitswelt» und damit auch auf eine möglichst hohe Demokratievielfalt ausgerichtet.