Kulturpolitik
23.12.24

Expertenwissen statt Willkür – die igKultur Ost kritisiert Po­li­ti­sie­rung des Lot­te­rie­fonds und fordert einen An­satz­wech­sel.

Illustration: Christian Meier

Die ig­Kul­tur Ost kri­ti­siert NEIN des Kan­tons­rats zum kleins­ten Ski­lift der Welt. Das St.Gal­ler Kan­tons­pa­r­la­ment hat einen Lot­te­rie­fonds­bei­trag für das Pro­jekt «Grau­er Him­mel» ge­stri­chen. Die ig­Kul­tur Ost kri­ti­siert die Po­li­ti­sie­rung des Lot­te­rie­fonds und for­dert einen An­satz­wech­sel.

Die Summe ist für die Kan­tons­fi­nan­zen ver­nach­läs­sig­bar, für die Kul­tur aber von Be­lang:
45’000 Fran­ken soll­ten an das Pro­jekt «Grau­er Him­mel» gehen. Ge­plant ist unter die­sem Titel der «kleins­te Ski­lift der Welt» als tem­po­rä­res Kunst­pro­jekt an der St.Gal­ler Schnee­bergstras­se. In­iti­ant:innen sind die Kul­tur­schaf­fen­den Chris­ti­an Meier, Sonja Rüegg, Tho­mas Stüs­si und Anita Zim­mer­mann.

Der rechts­bür­ger­li­chen Mehr­heit war das Pro­jekt ein Dorn im Auge. Auf An­trag der SVP kipp­ten SVP und FDP den Bei­trag in einer hand­s­treich­ar­ti­gen Ak­ti­on mit frag­wür­di­gen Ar­gu­men­ten aus der Lot­te­rie­fonds­bot­schaft.

Für die ig­Kul­tur Ost ist der Ent­scheid dop­pelt stos­send: in­halt­lich und de­mo­kra­tie­po­li­tisch.

In­halt­lich ziel­ten die Ar­gu­men­te der Geg­ner ins Leere. «Links grüne Ak­ti­vis­ten schies­sen schweiz­weit gegen Ski­ge­bie­te und Tou­ris­mus und wol­len diese nun ins Lä­cher­li­che zie­hen», hiess es in der Be­grün­dung. Das Ge­gen­teil ist der Fall: Das Pro­jekt hat das Zeug dazu, mit spie­le­ri­schen Mit­teln auf die kli­ma­be­ding­te Be­dro­hung zahl­rei­cher Ski­ge­bie­te hin­zu­wei­sen,
und setzt damit eine im In­ter­es­ses des Tou­ris­mus drin­gend not­wen­di­ge Dis­kus­si­on in Gang.

Hin­ter die­sem Ein­zel­ent­scheid steht ein Sys­tem­feh­ler. St.Gal­len ist schweiz­weit der ein­zi­ge Kan­ton, in dem das Kan­tons­pa­r­la­ment über jeden Lot­te­rie­fran­ken ab­sch­lies­send ent­schei­det. In den an­de­ren Kan­to­nen sind die Re­gie­run­gen dafür zu­stän­dig. Die­ser Ana­chro­nis­mus ge­hört ab­ge­schafft oder je­den­falls in Frage ge­stellt, zumal es sich beim Lot­te­rie­fonds nicht um Steu­er­gel­der han­delt.

Mit einem Hau­ruck­ent­scheid wie im Fall des «Grau­en Him­mels» setzt sich das Pa­r­la­ment mut­wil­lig über Ex­per­ten­ur­tei­le hin­weg. Jedes Lot­te­rie­fonds­ge­such ist das Er­geb­nis de­tail­lier­ter Ar­beit, ers­tens durch die Pro­jek­ti­n­i­ti­ant:innen, zwei­tens durch die kan­to­na­len Amts­stel­len, die es ge­ge­ben­falls an­pas­sen, und drit­tens durch den Re­gie­rungs­rat, der die Ge­su­che prüft, gut­heisst oder ab­lehnt.

Die rech­te Mehr­heit spielt sich mit ihrem jüngs­ten Ent­scheid als Kunst­rich­ter auf und spricht damit auch der Be­völ­ke­rung die Be­fä­hi­gung ab, sich ihr ei­ge­nes Ur­teil über ein Kul­tur­pro­jekt wie den «Grau­en Him­mel» zu bil­den.

Die ig­Kul­tur Ost for­dert mehr Ent­schei­dungs­be­fug­nis der Re­gie­rung und des Kul­tu­r­amts im Be­reich der Kul­tur­fi­nan­zie­rung über den Lot­te­rie­fonds – die vor­han­de­nen fach­li­chen und prak­ti­schen Kom­pe­ten­zen müs­sen in den Ent­schei­dungs­pro­zes­sen drin­gend mehr Ge­wicht er­hal­ten und aktiv in die po­li­ti­schen Mass­nah­men ein­flies­sen.


Kon­takt für Rü­ck­fra­gen: in­fo@ig-kul­tur-ost.ch

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