Ein Aufschrei aus der Kultur!
Es steht fest: Für den Bundesrat braucht es die Kultur in der Schweiz nicht mehr. Die Kultur ist für ihn schlicht eine Quantité négligeable,deren Mittel in jedem Fall gekürzt werden können. Es folgt eine Medienmitteilung der Taskforce Culture, ein sparten- und verbandsübergreifender Zusammenschluss von über 100 Schweizer Kulturverbänden und -organisationen, von der auch die igKultur Ost Teil ist.

Nach dieser Woche steht fest: Für den Bundesrat braucht es die Kultur in der Schweiz nicht mehr. Die Kultur ist für ihn schlicht eine Quantité négligeable, deren Mittel in jedem Fall gekürzt werden können. Bilaterale III - die Kultur kommt nicht vor! Beitritt zu Creative Europe - auf den St. Nimmerleinstag verschoben! Alle Kürzungen für den Kulturbereich im sogenannten Entlastungspaket 27, auch die versteckten: Beibehalten! Eine Landesausstellung nach 2027: Kann man machen, - aber Geld gibt es dafür nicht!
Die Kürzungen im Kulturbereich bedrohen nicht nur die Vielfalt und Innovationskraft der Schweizer Kultur, sondern schwächen auch gezielt die gesellschaftliche Resilienz – in einer Zeit, in der diese Stärke strategisch wichtiger denn je ist. Die Taskforce Culture, ein sparten- und verbandsübergreifendes Netzwerk von über 100 Schweizer Kulturverbänden und -organisationen ist empört darüber, wie konsequent die Forderungen aus dem Kulturbereich ein ums andere Mal ignoriert werden, während gleichzeitig die Schweizer Kultur kaputtgespart wird!
Kulturpolitik ist Sicherheitspolitik: Weitsicht statt Spardiktat
Kultur ist kein Nebenschauplatz. Sie trägt zu Bildung, Identität, Innovationskraft und internationaler Ausstrahlung der Schweiz bei. Gerade angesichts hybrider Bedrohungen und gesellschaftlicher Polarisierung mahnt die Taskforce Culture: Der Schutz kultureller Infrastrukturen ist eine Investition in die demokratische Widerstandsfähigkeit des Landes. Die geplanten Einsparungen bedrohen kulturelle Bildung, internationale Kooperationen und die kreative Wirtschaft – genau jene Bereiche, die der Schweiz auch in schwierigen Zeiten Stabilität und Dynamik sichern.
Zitate Taskforce Culture
«Wer heute an der Kultur spart, riskiert morgen den gesellschaftlichen Zusammenhalt», so die Taskforce Culture.
«In einer Zeit, in der Resilienz zur härtesten Währung wird, darf die Schweiz nicht am falschen Ende sparen. Kultur ist keine Subvention, sondern strategisches Kapital.»
«Kultur ist wie die Grundlagenforschung unserer Gesellschaft. Ihr unmittelbarer Nutzen lässt sich oft nicht in Zahlen fassen – doch langfristig ist sie unverzichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die demokratische Resilienz und die kreative Erneuerung. Kurzfristig ist kein Gewinn zu erwarten, private Investoren bleiben aus. Deshalb braucht es den Staat. Wenn dieser sich zurückzieht, riskiert er, das Fundament für zukünftige Entwicklungen und Wertschöpfung zu zerstören.»
Die Schweiz auf dem Prüfstand – Kultur als Verzichtsmasse?
Das Entlastungspaket 27 ist mehr als eine Sparrunde – es ist ein Lackmustest für die gesellschaftliche Vision unseres Landes. Will die Schweiz auch künftig eine offene, vielfältige und resiliente Demokratie bleiben? Oder signalisiert sie, dass Kultur verzichtbar ist, wenn es finanziell eng wird?
Die Taskforce Culture warnt: Wer jetzt bei der Kultur kürzt, spart an der falschen Stelle. Es braucht Investitionen in kulturelle Teilhabe, soziale Kohäsion und kreative Zukunftskraft, – aber sicher keinen Abbau. Denn der Verzicht auf Kultur ist immer auch ein Verzicht auf Zusammenhalt, Innovation und Identität.
Forderungen im Überblick
- Keine Kürzungen bei kulturellen Institutionen und Programmen.
- Schutz der kulturellen Vielfalt als strategisches Standortmerkmal.
- Stärkung kultureller Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe, insbesondere für Kinder und Jugendliche.
- Bewahrung internationaler Kulturpartnerschaften als Beitrag zur hybriden Sicherheitspolitik.
- (Wieder-)Beitritt der Schweiz zum europäischen Kulturprogramm «Creative Europe», neben «Erasmus+» und «Horizon». Für den Schweizer Kulturbereich ist die Teilnahme an allen drei Programmen essenziell, denn sie bauen aufeinander auf und ergänzen sich gegenseitig.
- Einbindung der Kultur bei der Erarbeitung der KI-Regulierung und bei Begleitveranstaltungen wie dem geplanten KI-Weltgipfel 2027.
- Verankerung kultureller Resilienz als strategisches Ziel der Schweizer Politik.
Mehr zur vollständige Stellungnahme zum Entlastungspaket 27 der Taskforce Culture.
Kontakte
Für detaillierte Auskünfte und Rückfragen stehen wir gerne unter taskforce@suisseculture.ch zur Verfügung, oder:
- DE: Alex Meszmer, Geschäftsleiter Suisseculture, T 076 495 92 26, alexmeszmer@suisseculture.ch
- FR: Jürg Ruchti, Direktor Société Suisse des Auteurs, T 021 313 44 55, juerg.ruchti@ssa.ch Weiterführende Informationen
- Vollständige Stellungnahme zum Entlastungspaket 27
- Offener Brief an den Bundesrat mit Forderung zur Teilnahme an Creative Europe
Über die Taskforce Culture
Die Taskforce Culture ist ein sparten- und verbandsübergreifender Zusammenschluss von über 100 Schweizer Kulturverbänden und -organisationen. Sie wurde während der Covid-19-Krise gegründet, um gemeinsame kulturpolitische Interventionen zu bündeln, und hat sich seither als zivilgesellschaftliche Stimme für die Anliegen der Kultur etabliert. Die Taskforce Culture versteht Kultur als systemrelevanten Bestandteil einer demokratischen, innovativen und widerstandsfähigen Gesellschaft.
Die Kerngruppe der Taskforce Culture
Nicole Beutler (Alliance Partimoine), Stefan Breitenmoser (SMPA – Swiss Music Promoters Association), Diego Dahinden (PETZI – Verband Schweizer Musikclubs und Festivals), Ivette Djonova (ProCinema – Schweizerischer Verband für Kino und Filmverleih), Cécile Drexel (SONART – Musikschaffende Schweiz), Etrit Hasler (Suisseculture Sociale), Regine Helbling (Visarte – Berufsverband visuelle Kunst Schweiz), Salome Horber (Cinésuisse), Michel Kaeppeli (Taskforce Culture), Sandra Künzi (t. Theaterschaffen Schweiz), Cornelia Mechler (A*dS – Autorinnen und Autoren der Schweiz), Alex Meszmer (Suisseculture), Rosmarie Quadranti (cultura), Jürg Ruchti (SSA – Société suisse des auteurs), Beat Santschi (SMV – Schweizerischer Musikerverband, die Schweizer Musiker*innengewerkschaft), Isabella Spirig (Danse Suisse – Berufsverband für Tanz) Roman Steiner (SBV - Schweizerischer Bühnenverband), Myriam Stucki (VMS – Verband der Museen der Schweiz), Sandra Tinner (SMR – Schweizer Musikrat).